Die Karmeliten auf dem Kreuzberg

Mit der Neugründung auf dem Kreuzberg in Schwandorf waren die Karmelitenbrüder Pater Romuald, Pater Theodosius, Frater Cosmas und Frater Willibald beauftragt worden. Sie kamen mit dem Zug am 10. April 1889 in Schwandorf an. Am Bahnhof wurden sie vom Magistrat der Stadt und den Geistlichen empfangen und von der Pfarrkirche St. Jakob in feierlicher Prozession auf den Kreuzberg begleitet.

Der damalige Provinzial bat bereits am 1. Juli 1889 den Magistrat der Stadt um die Genehmigung, das Benefiziatenhaus erweitern zu dürfen, da die Verhältnisse viel zu beengt waren. Die Genehmigung wurde am 16. Dezember 1889 erteilt. Die Grundsteinlegung war am 24. Februar 1890 und bereits am 18. August 1890 konnte der Erweiterungsbau durch den Provinzial eingeweiht werden. Die Karmeliten auf dem Kreuzberg betreuten seit 1891 ein kleines Seminar.

Im Jahr 1894 baten die Karmeliten die Stadt, die Erlaubnis für einen Neubau zu erhalten, die sie am 24. Juni 1894 erhielten. Am 12. September 1894 wurde mit dem Neubau begonnen und bereits ein Jahr später erfolgte die Einweihung. Das Karmelitenkloster Schwandorf wurde auf dem Provinzkapitel 1897 zum Priorat erhoben. Im Jahre 1903 wurde die Orgel um zwei Register erweitert und im Jahr 1909 die Kirche renoviert.

Die Dominikanerinnen von Niederviehbach gründeten 1916 eine Mädchenschule in Schwandorf, woraufhin sich die Karmeliten verpflichteten, dort täglich die heilige Messe zu feiern. Ebenso feierten sie jede Woche in der Kapelle der Niederbronner Schwestern in Wackersdorf eine Eucharistiefeier.

Die Karmeliten bemühten sich sehr um das Marienheiligtum auf dem Kreuzberg und um den Ausbau der Wallfahrten, obwohl die Kirche dem Orden nicht gehörte. Im Jahre 1929 konnte das 250-jährige Jubiläum der Wallfahrtskirche auf dem Kreuzberg begangen werden, welches mit einer acht Tage dauernden Feier gewürdigt wurde.

Im Jahr 1932 wurde ein Knabenchor gegründet und 1935 begannen die Karmeliten auf Bitte des Ordinariats Regensburg in Schwandorf den Religionsunterricht zu erteilen. Schon bald nach der Machtergreifung Hitlers im Jahre 1933 konnte man erkennen, dass die Nationalsozialisten der Kirche und dem Orden nicht wohlgesonnen waren.

Im Jahr 1937 wurde die Kirche ein weiteres Mal renoviert.

Wie fast überall, so wurden – im Jahr 1941- auch auf dem Kreuzberg fast alle Glocken der Kreuzbergkirche für die Erzgewinnung abgenommen und eingeschmolzen. Heftige Gegenwehr und auch der Einsatz der Baronin von Breidbach in München konnte nicht verhindern, dass sich am 29. April 1941 Offiziere der Wehrmacht im Kloster einquartierten.

Zunächst wollten die Karmeliten Schwandorf ganz verlassen, doch es konnten schließlich doch zwei Patres und zwei Brüder bleiben. Allerdings waren sie gezwungen, in das Mesnerhaus umzuziehen.

Am 1. Juni 1941 wurde das Kloster in ein Kinderlandverschickungsheim umfunktioniert.

Kirche und Kloster wurden beim Bombenangriff auf Schwandorf am 17. April 1945 fast vollständig zerstört. Frater Edmund fiel dem Angriff als einziger Bruder zum Opfer. Pater Leo und Frater Servaz konnten nach Pittersberg fliehen.

Doch es gab einen Lichtblick inmitten von Zerstörung und Tod: das Gnadenbild hatte den Bombenangriff unbeschadet überstanden. Pater Otho brachte es sofort in den Felsenkeller des Pfarrhofs von St. Jakob.

Am 24. April 1945 wurde das Gnadenbild schließlich in der Pfarrkirche St. Jakob aufgestellt und am 2. September 1945 in die neu errichtete Notkirche auf den Kreuzberg überführt.

Ein kleines Stück Normalität kehrte am 3. September 1945 mit der ersten Fußwallfahrt aus der Pfarrei Teublitz auf den Kreuzberg zurück. Die Teublitzer hatten in den letzten Kriegstagen eine Wallfahrt auf den Kreuzberg gelobt und lösten dieses Gelöbnis sofort ein.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner